Das Zen des Steve Jobs

29 Apr 2015. By Christian Grobmeier
"Steve Jobs – Das wahnsinnig geniale Leben des iPhone-Erfinders", ist ein nett gezeichnetes Comic-Buch, das leider nicht genug erzählt um mehr als eine nette Lektüre zu sein.

Steve Jobs hat einige Monate in Indien verbracht, wo er den Hinduismus, Buddhismus und auch die Meditation kennengelernt hat. Als er in die USA zurückkehrte, setzte er sein Training fort. Das war in den 70ern, als Zen noch nicht so bekannt war wie heute. Walter Isaacson schrieb in der "Steve Jobs Biographie", dass Steve Shunryu Suzuki getroffen hat, den Autor des berühmten Buchs Zen-Geist, Anfänger-Geist, das ich wirklich empfehlen kann. Manche glauben, dass es Suzuki gewesen sein muss der Steve Jobs Zen beibrachte. Aber es war nicht Suzuki. Es war Kôbun Otogawa, ein weiterer Zen-Meister.

Als ich anfing, über Kôbun zu recherchieren, realisierte ich, dass er in den Schweizer Alpen unterrichtete. Einer seiner Schüler war Vanja, der Kôbun's Arbeit jetzt weiterführt. Er erzählte mir vom Steve Jobs Comicbuch und bestätigte dass der Autor, Caleb Melby, ihn kontaktiert hatte. Ich habe den Verdacht, dass das Buch nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt ist.

Ich habe es mir kürzlich gekauft und fand es sehr amüsant. Es ist ein schön gezeichnetes Comic-Buch über die Beziehung zwischen Kôbun und Steve. Das Buch beschreibt einen unkonventionellen Zen-Meister und einen ungeduldigen Steve Jobs. Demnach war Steve Jobs im Zen auf der Suche nach Antworten, war aber durch seinen Erfolg in anderen Projekten zu beschäftigt um Zen zu praktizieren. An einem Punkt trennten sich die Wege von Steve Jobs und Kôbun.

"Steve Jobs – Das wahnsinnig geniale Leben des iPhone-Erfinders" ist eine kurzweilige Lektüre und gibt faszinierende Einblicke darüber, wie Steve's Erfahrungen ausgesehen haben könnten. Aber andererseits erklärt es nicht allzu viel. Es geht nur selten über eine oberflächliche Diskussion hinaus. Ich denke man kann eine jahrzehntelange Freundschaft nicht in gut 70 Seiten reflektieren. Es bringt aber doch ein interessantes Argument an: das Praktizieren von Zen-Übungen hört nicht auf, sobald man erfolgreich ist. Es beginnt dann erst. Vielleicht ist es das, was Steve Jobs verpasst hat. Gandhi hat immer Zeit gefunden zu meditieren:

"Ich habe heute so viel zu bewältigen, dass ich zwei Stunden meditieren muss anstatt einer." — Gandhi

Als ich weiter recherchierte, stellte ich fest, dass "Steve Jobs – Das wahnsinnig geniale Leben des iPhone-Erfinders" so ziemlich das einzige Werk war, das von Steve Jobs' Bezug zur Zen-Praxis sprach. Die BBC-Dokumentation "Steve Jobs: Billion Dollar Hippy" erwähnte Zen zum Beispiel nur einmal. Und selbst dann verbanden sie den Begriff des Zen nur mit einem bestimmten, minimalistischen Lifestyle. Walter Isaacson widmet dem Zen in Steve Jobs' Biographie zumindest ein Paar mehr Absätze. Er erwähnte sogar dass Steve über ein spirituelles Leben nachdachte, aber dass Kôbun ihm sagte er solle bleiben.

Steve Jobs lehnte es ab, zur Kirche zu gehen. Er verbrachte viel Zeit bei Meditations-Übungen mit Kôbun und wohnte sogar einem Sesshin bei, einer Meditation über mehrere Tage. Zen hatte einen großen Einfluss auf ihn, dennoch denke ich, dass die aktuellen Veröffentlichungen über Jobs dies nicht genug widerspiegeln. Nicht einmal der Comic "Steve Jobs – Das wahnsinnig geniale Leben des iPhone-Erfinders" erklärt dies bzw. er lässt einige Dinge aus.

Glücklicherweise schickte mir Kôbun's Schüler aus der Schweiz, Vanja, die Aufzeichnung eines Gesprächs, in dem Kôbun von seiner Zeit mit Steve sprach. Caleb Melby wollte diese Aufnahme nicht, aber ich war froh darüber, sie zu bekommen. Ich werde bald einen Post über Kôbun veröffentlichen, gefolgt von einem Post darüber, was Kôbun über Steve Jobs zu sagen hatte. Wenn Sie das nicht verpassen möchten, tragen Sie sich gerne für mehr Informationen in meine Mailingliste ein.

Weiterführende Literatur